Unsere Stadt ist reich an bedeutenden Persönlichkeiten. Eine solche ist Minna Bollmann, die am 31.01.1876 in Halberstadt geboren wurde. Minna Bollmann war bis 1896 als Schneiderin tätig. Seit 1905 gehörte sie der SPD an. Sie stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Ihr Vater hatte die SPD in Halberstadt mitgegründet. Ihre Schwiegermutter hatte schon zur Zeit des Sozialistengesetzes ihre Gaststätte für Versammlungen der Partei zur Verfügung gestellt. Zusammen mit ihrem Ehemann betrieb Minna Bollmann ab 1896 diese Gastwirtschaft („Bollmanns Gaststätte“) weiter. Auch zu ihrer Zeit war das Lokal Versammlungsort der örtlichen SPD. Minna Bollmann gehörte zu den ersten Frauen, die am 19. Januar 1919 in das deutsche Parlament, die Weimarer Nationalversammlung, gewählt wurden. 1920 führte sie die SPD-Liste des Wahlkreises „Regierungsbezirk Magdeburg“ bei den Wahlen zum Preußischen Landtag an und war bis 1933 Mitglied des Landtages. In Halberstadt war sie ab 1919 bis zur Machtergreifung der Nazis in der Stadtverordnetenversammlung. Nicht zuletzt auch durch ihren unermüdlichen Einsatz für die Interessen der einfachen Leute war sie über ihre Heimatstadt hinaus bekannt und eine gefragte Rednerin. Als ihr wegen Hilfe für Verfolgte und wegen ihres Widerstandes gegen das Naziregime Verhaftung und Folter drohten, setzte Minna Bollmann in der Nacht zum 9. Dezember 1935 ihrem Leben ein Ende.
Anlässlich des 75. Todestages von Minna Bollmann lädt der SPD- Ortsverein Halberstadt alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch, den 8. Dezember zu einer Kranzniederlegung und zu einer Gedenkstunde ein.
Die Kranzniederlegung findet um 15.00 Uhr auf dem Städtischen Friedhof Halberstadt (Treffpunkt: Haupteingang am Friedhof) statt. Auf der Gedenkstunde, die um 16.30 Uhr in „Bollmanns Gaststätte“, Bakenstraße 63, beginnt, wird vom SPD-Vorsitzenden Gerhard Miesterfeldt, dem Stadtrat und Mitglied der Historischen Kommission Sebastian Friese und der stellvertretenden SPD-Kreisvorsitzenden Christa Grimme, die Briefe von Minna Bollmann verlesen wird, an diese große Halberstädterin erinnert.