Fröhliche Lesesrunde mit einem Gast
Halberstädter Tageblatt vom 13.12.2010
Von Dieter Kunze
Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen war der Landtagsabgeordnete Gerhard Miesterfeldt in der Grundschule Schlanstedt zu Gast. Der Politiker trug spannende Geschichten rund um Zootiere vor, die einem Kinderbuch-Klassiker entstammen.
Schlanstedt. Anlässlich des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen wurde auch an der Grundschule in Schlanstedt ein prominenter Gast eingeladen: „Bei der Verkehrsfreigabe der Dorfstraße kam ich mit den Schulkindern in Kontakt, als sie dort ihr kleines Programm aufführten“, berichtete der Landtagsabgeordnete Gerhard Miesterfeldt (SPD). Damals habe er versprochen, sich mal in der Schule sehen zu lassen.
Miesterfeldt liest selbst gerne: „Mein Lieblingsroman ist Effi Briest von Theodor Fontane“, sagt er. Gelesen habe er in diesem Jahr unter anderem von Helmut Schmidt und Fritz Stern „Unser Jahrhundert: Ein Gespräch“ sowie das Buch von Manfred Lütz „Gott: eine kleine Geschichte des Größten“. Auch das Werk von Hellmuth Karasek „Auf der Flucht: Erinnerungen“ habe auf seinem Nachtschrank gelegen.
Die Stiftung Lesen veranstaltet alljährlich einen bundesweiten Vorlesetag unter dem Motto „Wir lesen vor!“. Das Ziel des Projekts sei es, so heißt es dazu in der Ausschreibung, Kinder an das Lesen als eine der elementaren Kulturtechniken heranzuführen und sie dadurch für die Literatur zu begeistern.
Für den Vorlese-Gast in Schlanstedt hatte seine Ehefrau ein bekanntes Buch herausgesucht, das in der Familie schon einige Leserunden hinter sich habe, wie Miesterfeldt berichtete: „Vierbeinige Freunde und Zöglinge des Zoo“ von Vera W. Tschaplina.
Für die Lesestunde haben die Schüler der dritten und vierten Klasse ihre Straßenschuhe ausgezogen und warten gespanntimteppichbespannten Versammlungsraum. Still lauschen sie den Erlebnissen von Elefant Shango mit seinen Wärtern im Zoo und den Besuchern. Als das Tier mit Steinen auf seinen offenbar unbeliebten Wärter wirft, müssen viele Schüler schmunzeln. Als berichtet wird, wie der Dickhäuter mit Wasser spritzt und wie er Jagd auf den Hut einer Zoobesucherin macht, erklingt in der Klasse lautes Lachen.
„Bei diesem Text muss meine Frau Kaffee auf das Buch gekippt haben“, merkte der Vorleser an, der offensichtlich einen Fleck auf den Seiten entdeckt hat. Gern hätte er die spannende Geschichte aus dem Zoo noch weiter gelesen, doch das Klingelzeichen rückte heran. Einerseits würden viele Kinder die Geschichte gern weiterhören, andererseits lässt die Konzentrationsfähigkeit doch mit der Zeit nach. „Das Buch habe ich auch zu Hause“, freut sich ein Schüler. „Mit Tiergeschichten sind die Kinder immer zu begeistern“, weiß Schulleiter Andreas Schattenberg, „bei Tierprojekten, wie sie in verschiedenen Fächern bearbeitet werden, gehen alle richtig mit.“
Gerhard Miesterfeldt resümiert: „Der Vorlesetag ist als Projekt ebenso schön wie sinnvoll und wichtig. Ich unterstütze ihn seit Jahren gern. Das Lesen ist eine elementare Fähigkeit, ohne die ein Leben in unserer modernen Gesellschaft unmöglich ist. Das gilt auch und gerade im Zeitalter des Internets, denn es ist unerheblich, ob man die Texte digital vom Bildschirm oder als ‚hardcopy’ vom Papier abliest.“