Über 300 Jugendliche aus ganz Deutschland erhielten in den vergangenen Tagen die Gelegenheit, sich den parlamentarischen Alltag in Berlin ganz genau anzusehen. Zum vierten Mal fand jetzt die Veranstaltung des Deutschen Bundestages „Jugend und Parlament“ statt, bei der die Teilnehmer in die Rolle von Bundestagsabgeordneten schlüpften und so die Möglichkeit erhielten, im Rahmen eines Planspiels das Gesetzgebungsverfahren aus eigener Erfahrung mit zu gestalten.
Auf Einladung des Harzer SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Steppuhn nahm dieses Jahr auch der 16-jährige Corado Stock aus Halberstadt an dem Planspiel teil. Ausgestattet mit der Identität eines 62-jährigen Jura-Professors bekam er die Gelegenheit, mit den anderen Teilnehmern vier fiktive Gesetzentwürfe zu bearbeiten und sie schlussendlich in der Plenardebatte zu präsentieren.
„Es macht Spaß auf diese Weise einmal sehen zu können, wie die Arbeit eines Abgeordneten wirklich aussieht. Und dass das Planspiel im ‘echten’ Bundestag stattfindet macht das Ganze natürlich noch viel realer“, so Corado Stock nach einer seiner „Ausschusssitzungen“.
Der Gymnasiast, der als Vorsitzender des Halberstädter Schülerparlaments bereits einiges an Erfahrung mitbrachte, war überrascht wie stressig die Arbeit eines Abgeordneten ist: „Im Fernsehen sieht man ja nur die Debatten im Plenarsaal, dabei findet die meiste Arbeit schon im Vorfeld statt.“
Steppuhn, der sich während des Planspiels mehrfach mit seinem „Schützling“ traf um ihn in die Arbeitsweise des Parlaments einzuführen, zeigte sich begeistert über den Ablauf des Planspiels: „Ich finde es großartig, dass Jugendlichen auf diesem Wege ein Einblick in die Arbeitsweise des Bundestages ermöglicht wird. Gerade heute ist es wichtig, dass Interesse der Jugendlichen an Politik und an demokratischen Prozessen zu wecken und zu fördern.“