Politische Malerei des Magdeburger Künstlers Marcus Barwitzki in der
Martinikirche
"CALIGULA – Menschenfresser" ist der Titel einer Ausstellung, die am Donnerstag, 28. Juni 2007, 11.00 Uhr, in der Martinikirche eröffnet wird.
Die Organisatoren der Ausstellung, die Stadt Halberstadt und das "Bürger-Bündnis für ein gewaltfreies Halberstadt", dessen Schirmherrschaft Oberbürgermeister
Andreas Henke übernommen hat, haben alle Gymnasien und Sekundarschulen
der Stadt und des Landkreises persönlich zur Eröffnung eingeladen und damit zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsradikalismus aufgefordert.
In dem Einladungsschreiben an die Schulen hebt Oberbürgermeister Andreas
Henke hervor: "Wir haben in Halberstadt ein Problem mit dem Rechtsradikalismus.
Der brutale Überfall von rechten Schlägern auf unser Theaterensemble in der Nacht vom 8. zum 9. Juni 2007 hat erneut gezeigt, dass die von Rechts ausgehende Gewalt ein gesamtgesellschaftlichen Problem ist, dem wir nur durch gemeinsames Handeln wirksam entgegentreten können."
Mit dem lateinische Ausstellungstitel "CALIGULA” Soldatenstiefelchen, dem Spitznamen des römischen Soldatenkaisers Caligula Caesar Germanicus will der Maler und Grafiker Marcus Barwitzki die historischen Parallelen zwischen der brutalen Herrschaft des Soldatenkaisers, dem Faschismus und dem Rechtsradikalismus von heute aufzeigen.
Den Spitznamen bekam der spätere römische Kaiser, weil er schon als Kind im Heerlager seines Vaters, in Trier, mit einer vollständigen Mini-Militäruniform samt Helm und Stiefeln bekleidet war. Diese militärische und diktatorische Indoktrinierung im Kindesalter führte zu seiner späteren brutalen, menschenverachtenden Herrschaft, unter der es zu der großen Judenverfolgung von Alexandria kam.
In diesem Kontext zeigen sich erschreckende Gemeinsamkeiten von Caligula und dem "Menschenfang” alter und neuer Nazis. Vor dem aktuellen Hintergrund der sich häufenden rechtsradikalen Gewalttaten in Deutschland sieht Marcus Barwitzki seine wichtige Aufgabe als Künstler darin, das Bewusstsein seiner Mitmenschen, "das nach eigenem Erleben schon fast blind scheint, wieder neu zu schärfen, die Dämonen und Fehler der Vergangenheit nicht wieder und wieder zu be- und erleben."Der Künstler bedient sich in den Bildwerken – Materialcollagen und Acryl – einer direkten, leicht verständlichen Bildsprache, die metaphorisch auf die Ebene der Fußbekleidung reduziert ist: Schuhe – jeder von uns trägt welche.Barwitzkis Bilder zeigen das belastende und für viele verkrampfte Thema"Rechtsradikale Gewalt mitten unter uns" aus einer neuen, aktuellen
und verständlichen Perspektive. Und kein anderer Schuh symbolisiert mehr
die kalte Gewalt als "CALIGULA", der Soldatenstiefel.