1933-1945 – Unterdrückung und Verfolgung der Sozialdemokraten in der Naziherrschaft
- Erich Bordach 3 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust
- Friedel Bordach 1,5 „ , 3 „
- Otto Bollmann 1,5 „ , 3 „
- Kurt Ibe 1,5 „ ,3 „
- Lenchen Ibe 1 „
- Alfred Scharschmidt 1,25 „ , 2 „
- Martin Claus 9 Monate Gefängnis
- Walter Pietsch 6 „
- Amandus Engler Freispruch
- Marie Engler „
- Elfriede Claus „
Die Untersuchungshaft wurde allen angerechnet. Nach ihrer Haftverbüßung wurden Erich Bordach und Otto Bollmann in das Konzentrationslager Sachsenhausen eingesperrt. Nach 6 Jahren KZ wurde Otto Bollmann nach Halberstadt entlassen, während Erich Bordach dem Strafbatallion 999 zugeteilt wurde.
Das waren die Opfer Halberstädter Sozialdemokraten gegen die Naziherrschaft.
Die in der Heimat verbliebenen Genossinnen und Genossen und Sympathisanten arbeiteten meist als Dienstverpflichtete in der Rüstungsindustrie und verkehrten freundschaftlich unter dem Deckmantel der Kleingartenvereine. Bei ihren Zusammenkünften lagen immer zur Tarnung Gemüseanbaupläne auf dem Tisch. Den Bombenkrieg vor Augen verabschiedeten sie sich immer mit dem Gruß „Bleib übrig!“.
An einem Aprilsonntag des Jahres 1942 hatte die Stadtverwaltung im Verein mit der NSDAP-Kreisleitung wieder einmal zu einem Vormittags-Arbeitseinsatz dieses Mal zum Ausheben von Feuerlöschteichen aufgerufen. Bei diesem Einsatz traf Karl Dilßner den Tischlermeister Walter Peukert, der ihn in die „Gruppe GS“ (Sozialdemokratische Gemeinschaft) einführte. Zu diesen sozialdemokratischen Gesinnungsgenossen zählten auch der Postangestellte Richard Gerloff, der Tischlermeister Otto Geinitz, der Kraftpostfahrer Edmund Fransewitz, der Handschuhmacher Karl Eitner, der Stukkateur Paul Wille und auch der Schriftsetzer Willibald Kießling. Dieser Kreis „GS“ blieb zusammen, ohne aktive antifaschistische Tätigkeit zu leisten, denn die Hoffnung auf einen demokratischen Neuanfang nach der unvermeidlichen Niederlage der faschistischen deutschen Wehrmacht war das Ziel dieses Kreises. Endlich war es soweit. Die Nachricht, wonach Spitzen der amerikanischen Panzer in Goslar angelangt seien, wurde freudig begrüßt. Aber der unnötige Bombenangriff amerikanischer Fliegerverbände auf unsere mit Flüchtlingen überfüllte mittelalterliche Stadt brachte für die Halberstädter Bevölkerung Tod und Verderben!
Drei Tage danach trafen die ersten amerikanischen Panzer in Halberstadt ein. Viele weiße Fahnen hingen aus den Fenster. Die braune Clique hatte sich ohne Widerstand verdrückt.
Freude herrschte bei allen friedliebenden Menschen. Besonders aber bei den sozialdemokratischen Genossen, die sofort mit dem Aufbau besonders des Versorgungswesens in der Stadt begannen. Es gab erste Kontakte mit den Kommunisten, die aber von dem Großteil der Bevölkerung abgelehnt wurden.