Kranzniederlegung zum 72. Todestag von Minna Bollmann auf dem Städtischen Friedhof

kranzniederlegung_spd_halberstadt_minna_bollmannAnlässlich des 72. Todestages von Minna Bollmann legten der Landtagsabgeordnete und Halberstädter SPD-Ortsvereinsvorsitzende Gerhard Miesterfeldt,  die sozialdemokratischen Stadträte Dr. Eckart Baum und Annette Leppinger, sowie die Vorstandsmitglied Steffen Gabriel einen Kranz zum Gedenken am Grab der legendären Halberstädter Sozialdemokratin nieder. Die Geschichte der Halberstädter SPD ist eng mit dem Namen der Familie Bollmann verbunden.Seit 1873 tagten die Sozialdemokraten in „Bollmanns Gaststätte“ – einem der ältesten Arbeiterlokale in Deutschland. Die erste Wirtin Johanna Bollmann, geb. Robrade, genannt „Mutter Bollmann“ war die Frau eines der letzten Halberstädter Postillione und musste durch den Betrieb der Gaststätte mit für den Familienunterhalt beitragen. Ihr jüngster Sohn Max heiratete 1896 Minna, die Tochter des Schneidermeisters August Zacharias, der zu den Mitbegründern der Sozialdemokratie in Halberstadt zählte.

Die junge Minna Bollmann engagierte sich frühzeitig in der Partei, da sie erkannt hatte, dass nur durch politischen Kampf die Gleichberechtigung der Frauen erreicht werden kann. Bis 1918 waren die Frauen in Deutschland vom Wahlrecht ausgeschlossen und auch auf vielen anderen Gebieten der Gesellschaft benachteiligt.Minna Bollmann war eine ausgezeichnete Rednerin, die ihre Zuhörer mitzureißen verstand. 1918 zog sie für den Wahlkreis Harz-Halberstadt in die Weimarer Nationalversammlung, war bis 1933 SPD – Abgeordnete im preußischen Landtag und aktive Stadträtin im Halberstädter Stadtparlament.rimg4002 Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 leistete sie wie viele Sozialdemokraten Widerstand. Nach einer Denunziation durch die SA sollte sie verhaftet werden und wählte in der Nacht zum 9.12.1935 den Freitod. Ihr Begräbnis, auf dem Erich Bordach die Trauerrede hielt, wurde noch einmal zum Beweis ihrer Beliebtheit bei den Halberstädtern, denn viele gaben ihr die letzte Ehre.
Ihr Sohn Otto führte ihr politisches Erbe weiter, wurde im Konzentrationslager interniert, gründete 1945 die SPD in Halberstadt mit, wurde 1950 von den kommunistischen Machthabern in der DDR erneut verhaftet und wählte in der Haftanstalt ebenfalls den Freitod, um den Qualen eines langen Zuchthausaufenthaltes zu entgehen.

Das Erbe der Bollmanns und aller Sozialdemokraten in Halberstadt ist Aufgabe und Verpflichtung für den SPD Ortsverein.

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