Autoren nehmen kein Blatt vor den Mund

Volkstimme vom 16.04.08

Personenkult , der das wirklich Wichtige in der Politik verdeckt

Halberstadt. Zwei neu erschienende Bücher sorgten derzeit für Furore: Tissy Bruns "Republik der Wichtigtuer" und Professor Karl Lauterbachs " Der Zweiklassen Staat". Zwei Bücher zu unterschiedlichen Themen, die auch unter Halberstädtern viele Fragen aufwerfen sowie für Gesprächsstoff sorgen. Gespräche, die sowohl mit der Journalistin Tissy Bruns als auch dem SPD-Experten für Gesundheitspolitik Karl Lauterbach zum politisch-literarischen Cafe im Halberstädter Bibilothekskeller geführt werden konnten.

Beide Autoren stellten zunächst ihre Bücher vor, um anschließend die zahlreichen Fragen, die aus der Mitte des Publikums gestellt wurden, zu beantworten.

Mit ihren Buchtiteln provozieren die Autoren bewusst. Tissy Bruns und Karl Lauterbach wollen die Leser für wichtige Themen sensibilisieren, sie aufrütteln und zum Umdenken bewegen.

Bei der "Republik der Wichtigtuer" handelt es sich um eine Momentaufnahme, die das Verhältnis zwischen Politikern und Medien analysiert. Die Autorin, selbst für die Medien tätig, kritisiert den "Kuschelkurs" von Journalismus und Politik. Anstelle der Diskussion um wichtige Sachthemen, sei ein Personenkult um Politkerpersönlichkeiten getreten, der den Blick auf das wirklich Wichtige verdecke. Von einigen Kollegen sei sie für ihre deutlichen Worte als Nestbeschmutzerin bezeichnet worden.

Ähnlich Karl Lauterbach, der mit seinem Buch " Der Zweiklassen Staat" das deutsche Gesundheitssystem unter die Lupe genommen und sich damit nicht nur Freunde gemacht hat. Seine Diagnose: Einkommensinteressen dominieren das Gesundheitswesen, indem der gesetzliche Versicherte meist das Nachsehen hat. Im Gegensatz zum Werk Tissy Bruns biete Karl Lauterbach, der für die SPD im Bundestag sitzt, eine Lösungsstrategie an. Für das morbide Gesundheitssystem fordert der Professor für Gesundheitsökonomie einen Qualitätswettbewerb zu fairen Bedingungen.

Das Halberstädter Publikum zeigte sich von der Lesung mit anschliessender Diskussion begeistert. Wärend die Autoren ihre Thesen erläuterten, pflichteten einige Zuhörer den Ausführungen der Referenten durch Zurufe bei. Zu den Gästen im Bibliothekskeller zählte auch Regina Brügemann. " Ich finde es toll, dass jemand den Mut hat, die Wahrheit zu sagen. Tissy Bruns und karl Lauterbach sprechen das aus, was mir schon seit einiger Zeit auf den Nägeln brennt" kommentierte die Halberstädterin.

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