Bildhauer gestaltet Ehrengrab um

Halberstädter Tageblatt vom 05.12.2014

SPD lädt anlässlich des 79. Todestages von Minna Bollmann zum Gedenken

Das Grab der Sozialdemokratin Minna Bollmann auf dem Städtischen Friedhof Halberstadt ist umgestaltet worden. Der SPD-Ortsverein hat damit den Bildhauer Daniel Priese beauftragt.

Von Jörg Endries

Halberstadt l Die letzte Ruhestätte der prominenten Sozialdemokratin Minna Bollmann – die von den Nazis 1935 in den Selbstmord getrieben wurde – ist im Auftrag des SPD-Ortsvereins Halberstadt neu gestaltet worden. „Der Halberstädter Bildhauer Daniel Priese hat mit viel Engagement und großem Aufwand den Auftrag ausgeführt“, lobt Regine Feuerbach, Vorsitzende des Ortsvereins.

Plangen haben vor einem Jahr begonnen

Die Planungen für die Neugestaltung der Grabanlage haben bereits vor über einem Jahr begonnen. Daniel Priese stellte erste Entwürfe im Dezember 2013 den Mitgliedern des SPD-Ortsvereins vor. „Die Umgestaltung der unmittelbaren Umgebung des Minna-Bollmann-Grabes erfordert eine gestalterische Überarbeitung der Anlage“, sagte Daniel Priese damals in einem Gespräch mit der Volksstimme. Die ursprünglich als Reihengrab konzipierte Ruhestätte befinde sich nun nahezu in der Mitte einer Grünfläche und werde nicht mehr frontal, sondern als allseitig ansichtig erlebt. Dem müsse man gerecht werden, plädierte der Künstler. Mit seinem ursprünglicher Vorschlag, auf das SPD-Emblem auf dem Grabstein zu verzichten, konnte sich Priese nicht durchsetzen. Er wollte es im Umfeld der Anlage platzieren.

Bereits in der Planungsphase hatte Regine Feuerbach erklärt, dass das SPD-Zeichen, das den Grabstein krönt, unbedingt erhalten bleiben muss. Das fordert auch SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Miesterfeldt. „Das SPD-Zeichen ist das einzige, das die DDR-Zeiten meines Wissens überstanden hat“, betonte der Abgeordnete. Dem müsse man gerecht werden.

Minna Bollmann gehörte zu den ersten Frauen, die sich in Deutschland politisch engagierten. Am 18. Januar 1876 in Halberstadt geboren, trat die gelernte Schneiderin 1905 in die SPD ein, war von 1919 bis 1933 im Stadtrat ihrer Heimatstadt aktiv, von 1919 bis 1920 gehörte sie der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung an und war von 1921 bis 1933 Abgeordnete im Preußischen Landtag.

Minna Bollmann hatte Verfolgten des Naziregimes geholfen und war aktiv im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Es wird vermutet, dass sie sich für den Freitod entschieden hat, um der drohenden Verhaftung durch die Gestapo und der Folter zu entgehen – um die Menschen zu schützen, denen sie geholfen hat. Alle Adressen ihrer Freunde und Mitstreiter hatte sie vorher verbrannt, heißt es in einer Chronik. Minna Bollmann ist am 9. Dezember 1935 in den Freitod gegangen.

Am Dienstag, dem 9. Dezember, wird der Sozialdemokratin auf dem Städtischen Friedhof Halberstadt gedacht. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Eingang des Friedhofs. Alle Interessierten sind dazu eingeladen.

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